Heute wurde mir ein neuer Patient gebracht.
Es ist ein Männchen und äußerst schwach.
Über den Winter muss er gekommen sein, aber die schlechten Wetterbedingungen haben ihn sehr viel Kraft gekostet. Er wiegt 810g - gehört also schon zu den älteren Tieren. Vielleicht ein Jährling.
Ist aber total abgemagert und dehydriert.
Eine junge Frau hat ihn auf ihrem Spaziergang mit dem Baby am Wegrand gefunden und auf Grund seines lethargischen Zustandes gemeint, dass er Hilfe braucht.
Damit hatte sie vollkommen Recht.
Der milde Winter ist für uns zwar nicht schlecht, aber für die Tiere, die Winterruhe oder gar Winterschlaf machen, die Hölle.
Igel schlafen nur bei entsprechender Witterung, dass heißt, wenn es zu warm ist, dann werden sie munter und müssen essen.
Wenn sie schlafen haben sie einen nahezu stillgelegten Stoffwechsel mit einer Herzfrequenz von ca 9 Schlägen in der Minute (von 160-200) und einer Atmungsfrequenz von ca 4 (von 40-50). Der Unterschied ist also gravierend. Sogar die Körpertemperatur ist stark reduziert - von ca 35 Grad auf etwa 5 Grad.
Natürlich finden sie nichts zu essen, denn für die Beutetiere ist nun mal Winter.
Also alles in allem sehr schlechte Voraussetzungen in den letzten Wintern.
Daher kann es eben auch vorkommen, dass erwachsene Igel schnell und bedrohlich in Bredouille kommen.
Drücken wir ihm die Daumen.
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Hannelore (Dienstag, 19 April 2016 20:11)
Wir drücken ganz doll die Daumen. Aber mit der nötigen Pflege und Liebe wird er alles nachholen.
Viel Glück!
Hannelore (Dienstag, 19 April 2016 22:13)
Wie traurig...mach's gut kleiner Kerl...